"Alles psychisch"

„Der Körper beginnt zu schreien, wenn seelische Bedürfnisse ignoriert werden.” (Dr. med. Ilse Kutschera)

Das Zitat einer ausgebildeten Ärztin welche inzwischen Expertin für Familienstellen ist (www.ilse-kutschera.de) sagt alles aus über "typische" Schmerzen wie Rückenschmerzen. Da ich gerade seit einigen Wochen Schulterschmerzen habe und der Alex mir dankenswerterweise gerade einen passenden Spiegel-Artikel gemailt hat (Chronische Rückenschmerzen: "Da helfen keine Spritzen") nehme ich das zum Anlass über dieses Thema zu schreiben und was man vor allem tun kann.

Psychosomatische Ursachen

Wenn die eigene Bewegungsfähigkeit eingeschränkt ist und man durch eine "Schonhaltung" in einen Art Teufelskreis gelangt, wird die Heilung immer schwieriger. In meinem Fall habe ich einige Wochen lang trotz Kindesbetreuung tagsüber abends noch stundenlang am PC gearbeitet um mein passives Einkommen deutlich zu erhöhen (was bei diesem Projekt gottseidank nicht funktioniert hat, denn sonst hätte ich mir vermutlich sogar noch gedacht daß sich die Schmerzen "gelohnt" hätten!). Irgendwann habe ich in einem ganz kurzen Moment gemerkt daß ich ganz verbissen am Computer saß, meine Zähne total fest zusammengepresst hatte so daß schon mein Kiefer weh tat. Aber da war es dann schon zu spät. Denn meine rechte Schulter tat durch die verkrampfte Sitzhaltung immer mehr weh. Und ich habe anfangs nichts getan weil ich mir dachte das geht schon von alleine weg. Aber tat es nicht. Und ich behaupte das ist immer so im Leben, ganz generell: das Leben ist immer gut zu mir und schickt mir kleine Warnschilder oder Hinweise daß ich etwas gegen mich tue bzw. vom aktuellen Weg abbiegen soll. Das ignoriere ich dann bis die Zeichen immer deutlicher werden - und sich in Krankheit und Schmerz manifestieren *müssen* - weil ich nichts getan habe. Und dann falle ich in die Opferrolle! Ich frage mich warum das gerade mir passiert, kann dann vor Schmerzen kaum mehr schlafen, etc. Alles sehr uncool!

Wenn Schmerzmittel nicht funktionieren & Burn-Out

Zeitweise dachte ich sogar an "Burn Out": denn ich hatte keine Energie mehr, habe mich in meinen Beruf reingesteigert und auch die sonst liebgewonnenen regelmässigen Hobbies wie Schwimmen oder Salsatanzen vernachlässigt, nein sogar komplett eingestellt. Dann geht der Ausgleich und die Balance im Leben verloren. Der Körper *muss* dann reagieren wenn man der eigenen Seele wehtut (und dafür sollte man dankbar sein, denn wer sonst teilt das einem so deutlich mit?!). Was wirklich ungewöhnlich ist war daß mir keinerlei Schmerzmittel geholfen haben. Ich hatte eh schon ein ungutes Gefühl bei dem Versuch meine Schmerzen zu betäuben, und das hat mich dann nur darin bestätigt es anders zu versuchen.

Was kann ich TUN

Ich habe "tun" absichtlich groß geschrieben: denn es geht wirklich nur von einem selbst aus. Was nicht bedeutet daß man keine Hilfe von aussen annehmen darf, ganz im Gegenteil: Ich bin in meiner eigenen Situation schon so gefangen gewesen daß ich selbst nicht mehr weiterkam, trotz den Werkzeugen wie "The Work" welche ich oft nutze. Also habe ich eine Art "Familienstellen" bei Caro Lanzendörfer gemacht - vor allem deshalb weil mein Vater "immer präsenter" wurde. Ich hatte auf einmal den Gedanken "warum soll es Dir besser gehen als mir?". Und das ist wirklich verrückt, denn mein Vater ist schon seit über 13 Jahren tot. Dass er sich damals selbst das Leben genommen hat war übrigens einer der Gründe warum meine spirituelle Reise begonnen hat - unbewusst übernommene Schuld und ungeprüft übernommene Glaubenssätze hätten vielleicht ein ähnliches Schicksal für mich bereit gehalten.

Geerbte Glaubenssätze: "Warum soll es Dir besser gehen als mir?"

Doch besonders durch Familienstellen habe ich diese "Schuld" immer mehr aufgelöst. Und das hat mir auch diesmal geholfen, zumindest 50% der Schmerzen waren verrückterweise innerhalb weniger Sekunden (!) weg als ich diesen Glaubenssatz aufgelöst hatte (wobei die Sitzung knapp zwei Stunden gedauert hat) welchen mein Vater sicher auch schon von seinem Papa übernommmen hatte. Krass! Durch Anschauen und Würdigung konnte ich ihn und mich erlösen. Ich weiß, das hört sich wirklich unglaublich an, aber es ist so und hat mir sehr geholfen. Und um das geht es mir letzten Endes: um pragmatische Lösungen.

Wie gehts weiter? In Bewegung bleiben

Ich habe dann meine Gedanken "überwacht" und aufgeschrieben was ich sonst noch so alles denke. Wie zum Beispiel den Satz "Verantwortung für andere übernehmen hat mit Angst, Stress, Ärger und Schmerzen zu tun". Und genau das hat mir mein Vater vorgelebt, ich wusste jedoch nicht daß ich das auch in mir drin habe! Also habe ich diese Gedanken mit "The Work" (siehe Literatur / Byron Katie) überprüft und habe zum Beispiel rausgefunden daß ich ohne diese wieder mehr (aber bewusst d.h. nur Dinge die mir Freude machen) arbeiten würde und mich sonst um nichts scheren würde. Und das ist - nachdem man alles auf psychosomatischer Ebene geklärt hat - meiner Meinung nach der Ausweg. Aber vor allem ist das mit der Bewegung im wörtlichen Sinn wichtig. Zuerst konnte ich im Rahmen meiner "Rehabilitation" maximal eine Viertelstunde Spazierengehen. Jetzt klappt schon eine ganze Stunde und kann ich schon wieder eine halbe Bahn Brustschwimmen. In der Sonne sitzen klappt auch schon wieder :-) Also wird alles gut. Dazu fällt mir auch ein Zitat ein das ich mal gelesen habe: "Glück ist die Abwesenheit von Schmerz" - und jeder der auch nur ansatzweise chronische Schmerzen hatte wird das sicherlich bestätigen.

Wie kann ich solche "Vorfälle" verhindern?

Ich weiß nicht genau ob man Krankheit & Schmerz verhindern kann. Denn diese sind offensichtlich wichtig um zu lernen. Aber ich bin überzeugt davon daß man durch Fokus auf die persönliche Entwicklung sich selbst und seine Bedürfnisse besser kennenlernt, aber vor allem auch achtsamer wird was man gerade macht/arbeitet/tut und lernt seiner inneren Stimme zu vertrauen ob einem das gut tut oder nicht... Alles Gute!