Mein Leben als Scanner

Leben als vielbegabter Scanner

Die "vielbegabte Scannerpersönlichkeit" und was das mit mir zu tun hat

Gibt es Menschen die "nie etwas fertig" stellen? Die immer etwas Neues anfangen? Die sich immer wieder - und das gerne - ablenken lassen. Immer auf der Suche nach Neuem sind und ihre Umgebung nach Möglichkeiten und Interessantem "scannen"? Ja, die gibt es. Und es sind wohl einige Prozent der Bevölkerung die so sind. Und dieses Leben ist echt anstrengend! Es fühlt sich an wie ständig auf dem Rennrad strampeln! Aber das nicht auf der Autobahn sondern in einem ständigen Zick-Zack-Kurs, und das immer bergauf! Einer meiner Freunde hat mal gesagt daß er bewundert daß (warum) ich immer noch nicht aufgegeben habe. Das frage ich mich manchmal auch ...
Meiner Meinung nach sind übrigens alle Kinder "Scanner"! Aber dazu später mehr. Zuerst einmal Tausend Dank und mehr an Anne Heinze von der Open Mind Akademie, auf deren Website ich vor einigen Jahren "durch Zufall" ("Zufall ist wenn Dir etwas zufällt") gelandet bin. Das hat mir die Augen geöffnet! Mensch hat das gut getan! Sich endlich nicht mehr allein und isoliert zu fühlen sondern zu erkennen daß es mehr Menschen gibt wie mich welche die gleichen Probleme haben als da wären:

  • ich bin schnell gelangweilt wenn ich etwas verstanden habe
  • ich liebe Lernen
  • ich liebe es Neues ausprobieren, z.B. Sport aber auch neue Geschäftsideen
  • ich bin oft auf der Suche nach Erholung und finde keine Ruhe
  • ich bin sehr begeisterungsfähig was aber oft zu Ablenkung führt
  • ich kenne mich bei vielen Themen gut aus und habe auch praktische Erfahrung
  • "mache endlich mal was fertig" hat meine Mutter immer zu mir gesagt
  • ich liebe Lesen, vor allem Biographien und Bücher zu meinen Lieblingsthemen (Letzteres ist ein Schlüssel siehe weiter unten!)
  • ich hasse Routine und immer gleiche Aufgaben wie die Pest
  • deshalb bin ich Automatisierungsfan, liebe Computer weil sie Arbeit abnehmen und habe schon einige Programme erstellt welche mir Arbeit abnehmen oder zumindest beschleunigen
  • ich finde als "Querdenker" sehr schnell Lösungen für "jedes" Problem
  • ich lerne sehr schnell
  • ich bin Autodidakt, d.h. kann mich selbst in jedes Thema schnell einarbeiten
  • ich höre immer dann bei einem Projekt auf wenn es eigentlich erfolgreich werden würde, nämlich nachdem die ersten Kunden gewonnen wurden und der "Kick", die Herausforderung weg ist (und das ist natürlich tödlich! Denn Beharrlichkeit ist die Erfolgseigenschaft Nr. 1!!)
  • ich habe eine Art "6. Sinn", sehe Dinge die andere nicht sehen, sehe aber auch die Menschen "komplett" also mit allen ihren Möglichkeiten und Talenten
  • ich bin sehr sensibel was meine Sinne angeht, besonders mein Geruchssinn ist sehr ausgeprägt
  • das führt aber auch dazu daß ich sehr schnell überfordert bin was Sinneswahrnehmungen, viele Menschen, etc. angeht: deshalb brauche ich oft - manchmal lange - Erholungsphasen und Ruhe; alleine deshalb klappt ein 9-to-5-Job nicht für mich weil mich das völlig erschöpft! Spätestens mittag ists vorbei mit der Energie ... was aber auch von der Energie der Menschen um mich herum abhängt
  • ich bewundere immer Menschen die etwas "durchziehen" oder etwas groß aufbauen, die organisiert sind und "alles im Griff" haben
  • Mein Schreibtisch wäre mega-chaotisch wenn ich nicht begonnen hätte wirklich alles zu digitalisieren (zu scannen, haha) was an Papier rumfliegt; auch meine Buchhaltung ist komplett online und web-basiert, Rechnungen verschicke und empfange ich per E-Mail
  • ich suche meine Berufung, meine Lebensaufgabe, meinen "Lebenszweck"; manchmal nein oft denke ich "das ist es jetzt" - doch das war's nicht, sondern oft "wieder nur eine Erfahrung" mehr
  • ich liebe das Aufbauen von neuen Sachen, das Umsetzen (lassen!) von Ideen


Warum ist das alles ein riesengroßes Problem?

Ich habe mich lange damit beschäftigt was Unternehmer/n erfolgreich macht. Den Schlüssel habe ich vor vielen Jahren in einem SZ-Artikel über den Red Bull Gründer Dietrich Mateschitz gefunden. Es ist egal welche Geschichte Du erzählst. Nach dem 100. Mal "Ariel Ultra ist das beste Waschmittel" glaubt diese Message "jeder". Und Red Bull ist ein phantastisches Beispiel dafür wie man immer wieder die gleiche Geschichte ("red bull verleiht flügel") immer und immer wieder erzählt bis es jeder Mensch weltweit gehört hat und weiter hört. Perfektes Marketing nennt man das wohl.
Jetzt die Struktur dahinter: Letzten Endes ist das Entscheidende Wort: Beharrlichkeit (englisch: "persistence"). Immer dranbleiben, immer weitermachen, immer weiter kommunizieren (und zwar das Gleiche!!) und Du musst Erfolg haben! Doch als Scanner der sich ständig Neues sucht und immer neue Baustellen aufmacht ist diese Beharrlichkeit nicht nur ein Fremdwort sondern scheint gegenau entgegengesetzt zur Scanner-Mentalität zu sein.

Zu viele Ideen (um alle umsetzen)

Problematisch sind auch die vielen Ideen die man als Scanner so erzeugt. Welche soll man denn jetzt zuerst umsetzen? Ich fange inzwischen einfach alle an! Die die "nix" taugen bleiben halt liegen! Was solls! Wenn mich die Idee später wieder interessiert greife ich sie wieder auf und mache weiter. Das ist aber wichtig für mich damit sich da nichts "anstaut". Und interessanterweise kommen die besten Ideen "von alleine durch". Die Frau eines befreundeten "Scannerkollegen" hat übrigens für seine Ideen 4 Ablagen aufgestellt, beschriftet mit A-D. Die besten Ideen kommen in "A", die Zweitbesten in "B" usw. Wenn sie wieder eine gute Idee braucht greift sie einfach rein. Falls "A" leer ist kommen die Anderen dran :-)

Sind alle Kinder "Scanner"?

Ja, ich bin überzeugt davon daß alle Kinder von Natur aus vielbegabte Multitalente sind. Schau' doch mal Kindern beim Spielen zu! Die probieren immer wieder etwas Neues aus. Wenn es funktioniert machen sie weiter. Wenn nicht suchen sie einen anderen Weg. Und manchmal bauen sie einen superschönen Turm und machen ihn danach einfach wieder kaputt! Die Eltern können es nicht fassen! Aber für das Kind ist es ganz normal - es ging um das Aufbauen, nicht um das Ergebnis! Die Befriedigung kommt sozusagen durch das Gehen des Weges, nicht durch die Zielerreichung. Deshalb wird es Kindern auch nie langweilig und sie fallen nie in die "Zielfalle" welche viele Manager erwischt die in ein Loch fallen wenn sie ihr Ziel erreicht haben. Der weiter unten genannte Alex Fischer plädiert übrigens darauf sich gleich eine ganze Ziel-Liste zu erstellen damit einem die Ziele nie ausgehen... Ach ja, warum werden dann aus den "Scanner-Kindern" irgendwann "Experten-Erwachsene"? Diese Frage konnte ich noch nicht klären :-)

Was sind denn die "Features" von Multitalenten? Das "Scannersein" muß doch auch irgendwelche Vorteile haben die man nutzen kann! Auch in unserer "Expertengesellschaft"...!

Ja, das mit den Experten ist ein Problem. Und denen glauben wir alles! Obwohl diese nachweislich oft falsch liegen weil sie wichtige Randaspekte einfach nicht mitkriegen. Aber das ist ein anderes Thema. Wichtig ist hier: welche grundsätzlichen Eigenschaften eines Scanners können denn zum eigenen Vorteil genutzt werden. Die Voraussetzung hierbei ist daß die Lust auf Neues, auf Abwechslung bedient wird denn sonst wird das nichts. Ich habe übrigens 'mal versucht für viele der Themen in denen ich mich gut auskenne jeweils eine Website hochzuziehen. Sogar mit verschiedenen Fotos von mir! Aber das sind halt auch wieder so viele Baustellen ... und was schreibe ich dann in mein Xing-Profil? Multitalent? Wer glaubt mir das? Genau...
Also zurück zum Thema: mit welchem Ansatz kann ich mein Scannerdasein zu meinem Vorteil nutzen?
+ das schnelle Einarbeiten in neue Themen <-> immer neue Firmen (Jobhopping ist OK!) oder neue interessante Kunden (falls man Unternehmer ist)
+ viel ausprobiert <-> als Coach arbeiten mit viel Erfahrung und v.a. *Verständnis*
+ begeisterungsfähig <-> Scanner sind *ideale* Verkäufer! Und Verkäufer ist einer der best bezahlten Jobs überhaupt! weltweit!
+ Verbesserer / Optimierer <-> ich habe mal einen Typen kennengelernt der Unternehmern hilft ihre Kosten zu senken, geniale Idee

Einer der Schlüssel: wie fühlt es sich an? (Vorher muß ich aber fühlen lernen) Und: auf was habe ich überhaupt keinen Bock mehr, was kotzt mich an, was nervt mich total (die "Anti-Liste")

Kannst Du fühlen? Ich lerne es gerade. Vielleicht wollte ich mich deshalb auch oft ablenken damit ich nichts fühlen muß, der (vermeintliche) Schmerz wäre vielleicht zu groß gewesen. Das ist eine mögliche (vielleicht etwas wilde) Ursachenforschung warum ich mich betäubt habe und ablenken habe lassen. Denn diese Ablenkung wirkt schon auch als eine Art unterbewusstes Selbstsabotageprogramm wenn man die oben genannte Beharrlichkeit als Erfolgsgarant ständig ausschaltet. Auf jeden Fall ist das "Fühlen" eine super Hilfe um Entscheidungen zu treffen. "Wenn es sich nicht gut anfühlt ist es nicht gut. Punkt." habe ich 'mal irgendwo gelesen. Und das stimmt total. Doch dann braucht man natürlich noch den Mut nach seinem Gefühl zu handeln, also erst einmal zu vertrauen und dann auch "Nein" zu sagen. Meiner Erfahrung nach geht das nur mit viel Üben! Lass mich aber gerne belehren... Ach ja, seinen Lebensweck finden kann man lt. Alex Fischer (Link siehe unten) mit einer sog. "Anti-Liste", also mit allem was man nicht mag! Manche könnten sich damit leichter tun ;-)

Beruf(ung): Selbständigkeit

Aufgrund der vielen Interessen ist es für Scanner nur schwer möglich einen passenden Angestelltenjob zu finden welcher ja auch noch von einem "Chef" gesteuert werden muß der Verständnis für dieses Multitalent aufbringt bzw. dieses überhaupt erkennen muß! Schwierig ... deshalb ist die Selbständigkeit bzw. besser die unternehmerische Tätigkeit ("etwas unternehmen" gefällt mir besser als "selbst und ständig arbeiten" *gg*) meiner Ansicht nach ideal für Scanner. Aber dagegen steht das Thema "persistence":
Ich bin überzeugt davon daß die o.g. Beharrlichkeit der einzige Weg für uns Scanner ist langfristig erfolgreich zu sein und von seinem "Beruf" leben zu können. Alex Fischer hat da einen super Vergleich gefunden: wenn man an einer Mauer immer wieder neue Löcher bohrt um durch zu kommen und vorher immer wieder aufhört wird man nie nie niemals ein Loch in die Mauer kriegen. Nur wenn man an der gleichen Stelle immer wieder immer weiter bohrt wird man im wahrsten Sinne des Wortes den "Durchbruch" schaffen. Das ist ein Grundprinzip des Lebens oder des Universums wenn man so will. Also sollte man sich etwas aussuchen wofür man sich - zumindest immer wieder - begeistert. Mein Traum ist es ein großes Arbeitszimmer mit circa 7 Schreibtischen zu haben und jeder Tisch ist für ein Projekt da. Und ich kann zwischen den Tischen hin- und herwandern und immer gerade da weiterarbeiten wo ich Lust dazu habe bzw. wo es gerade am leichtesten/schnellsten/besten weitergeht. Insofern habe ich 7 Mauern, und das dauert natürlich länger alle sieben zu durchbohren :-) Aber das Grundprinzip gilt auch hier: wenn ich dranbleibe (und das mache ich - auch wenns länger dauert nämlich siebenmal so lange!!) werde ich Erfolg haben. Das ist ein "Grundgesetz".
Meine gute Freundin Petra Homeier hat es übrigens gut gemacht: die hat einen "Regenschirm-Beruf" gefunden, also einen übergeordeten Beruf (selbständige Fotografin) in welchem sie ihre verschiedenen Leidenschaften (Essen fotografieren, Leute, Reisen) kombinieren bzw. nachgehen kann. Top! Ich für mich habe allerdings so einen "Überschriftsberuf" (noch?) nicht gefunden.

Geld zum Leben!

Aber ich brauche doch auch Geld zum Leben. In meinem Fall auch für meine Familie für die ich verantwortlich bin! Das ist doch Stress weil ich mich immer um neue Jobs kümmern muß die Geld einbringen!
Stimmt. Dazu gibt es zwei Dinge zu sagen. Erstens: jammert der Adler daß er täglich neues Futter für seine Jungen finden muß? Daß er selbst auch täglich wieder neu auf die Jagd gehen muß? Nein, er macht es einfach. Zweitens: ich bin Fan von passivem Einkommen. Ich habe diese "Aboeinnahmen" lieben gelernt als ich mein Internetunternehmen aufgebaut habe. Jeden Monat kam das Geld rein! Ich lieeeeebe es! Und bei meiner Softwarefirma ist's auch so. Das Beste aber ist: mit Internet-Marketing kann man das fast in jedem Bereich schaffen! Peer Wandiger nennt diese Projekte Nischenseiten und hilft den Leuten solche aufzubauen um passives Einkommen zu generieren. Genial! Und ich konzentriere mich jetzt total darauf und mache nur noch Jobs bis mein passives Einkommen hoch genug ist damit ich "free and easy" leben kann. Meine Motivation kommt z.B. von Jon Harver, der hat es neben seinem Tagesjob sogar geschafft abends/nachts noch drei Stunden (!) zu arbeiten um letzten Endes über 15.000 Dollar monatlich passives Einkommen zu generieren. Dann schaffe ich das auch ... :-)

Eine schöne Inspiration für mich ist auch Martin Mißfeldt (www.tagseoblog.de). Der hat mal irgendwann in seinem Blog geschrieben daß er einfach an seinen eigenen (Web-)Projekten arbeitet wenn er gerade keine externen freiberuflichen Aufträge hat. Und wenn ich das richtig mitbekommen habe verdient er alleine mit seiner "Brillen-Sehhilfen"-Website über 1.000 Euro monatlich passiv. Und da ist man dann schon viiiiiiieeeeel entspannter!

Also ich werde natürlich weitere Aufträge annehmen wenn mir einer Spaß macht - oder wenn ich das Geld brauche ähm will :-) Denn wie Konfuzius sagt: "Wenn Du tust was Du liebst mußt Du nie mehr arbeiten". Ach ja, das mit dem Spaß will ich gleich mal relativieren: Es muß nicht (immer?) Spaß machen! Es gibt Dinge im Leben die man machen "muß" - und zwar weil die innere Stimme es (oft immer und immer wieder) einem sagt. Da muß man dann durch.
P.S.: Ich bin ein 100% Fan der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens! Wenn wir das haben werden wir wirklich wirklich reich sein weil jeder seinen Vorlieben und Talenten Raum geben und diese ausleben kann!